50er Jahre: "Not macht erfinderisch"
Das Nachkriegsjahrzehnt ist geprägt durch die Selbstversorgung aus
Garten und Landwirtschaft. Die DDR-typische Gemeinschaftsverpflegung
in Schulen, Betrieben und Kindergärten wird eingeführt.
- 1950: Im ersten Fünfjahrplan wird der "planmäßige Aufbau des
Sozialismus" beschlossen
- 1950: Das erste HO-Warenhaus eröffnet auf dem Berliner
Alexanderplatz
- Bis 1954: Reparationszahlungen an die Sowjetunion
- 1954: DDR-Bürger dürfen ab sofort nur noch zwölf West-Pakete
jährlich mit bestimmten Mengen- und Inhaltsbeschränkungen erhalten
- 1956: Die Konsumgenossenschaft Halle eröffnet das erste
Selbstbedienungsgeschäft der DDR
- 1958: Die Rationierung der Lebensmittel auf Karten wird aufgehoben
- seit 1958: "Der Fernsehkoch" Kurt Drummer zaubert aus Zutaten vom HO
und Konsum kulinarische Erlebnisse.
60er Jahre: "Kochen macht wieder Freude"
Moderne Haushaltsgeräte, neue Varianten der Zubereitung und die Tipps
der Fernseh- und Fischköche lassen die DDR-Küche vielfältiger werden.
- 1960: Gründung der volkseigenen Großhandelsgesellschaft, die HO und
Konsum mit Obst und Gemüse versorgen soll
- 1960: Erstmals wird der "Tipp des Fischkochs" Rudolf Kroboth im
Fernsehen gesendet, ein Resultat der hervorragenden Fangquoten der
Fischereiflotte der DDR, Slogan: "Jede Woche zweimal Fisch hält
gesund, macht schlank und frisch"
- 1960: Die Kollektivierung der Landwirtschaft gilt als abgeschlossen,
19.345 LPGen bewirtschaften 83,6% der landwirtschaftlichen Flächen der
DDR
- 1962: Gründung der staatlichen Handelsorganisation Intershop,
Eröffnung von Geschäften an Grenzübergängen, Transitstrecken,
Bahnhöfen und Flughäfen, in denen (zunächst nur) westliche Besucher
gegen Valuta hochwertige Waren kaufen konnten
- 1963: In Magdeburg wird das erste Interhotel der DDR eröffnet, die
Kette steht fortan für Spitzengastronomie
- 1966: In Weimar wird das erste Restaurant der Kette "Gastmahl des
Meeres" eröffnet, im gleichen Jahr folgt Berlin, 1967 folgen Leipzig,
Rostock, Magdeburg, Jena und Erfurt.
70er Jahre: Die DDR-Küche wird international
Im Zuge der "Anerkennungswelle" bringt der Außenhandel über Diplomaten
neue Gerichte und Produkte ins Land. Partygetränke und schnelle
Partygerichte erfreuen sich großer Beliebtheit.
- 1970: Die "HO-Gaststätte Goldbroiler" eröffnet als erstes Broiler-
Restaurant in Erfurt
- 1973: auch DDR-Bürger dürfen fortan in den Intershops einkaufen
- 1976 Einrichtung der Delikatläden für Nahrungs- und Genussmittel aus
Importen und der Gestattungsproduktion
- 1977: Die "Kaffee-Frage" spitzt sich durch den für die DDR kaum noch
zahlbaren Weltmarktpreis zu.
80er Jahre: Improvisation und Einfallsreichtum
Aufgrund des anhaltenden Devisenmangels kann die DDR bestimmte
Produkte wie Kaffee, Kakao, Nüsse, Südfrüchte und Gewürze kaum mehr
importieren. Bückware hat Hochkonjunktur, in der Küche improvisiert
der DDR-Bürger mit den gegebenen Mitteln.
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